EMV, Leitungsgebundene Störaussendung

Leitungsgebundene Störaussendung: EMV-Prüfungen

Bei der Messung der leitungsgebundenen Störaussendung wird ermittelt, welche Störenergien Ihr Gerät über die angeschlossenen Kabel an seine Umgebung abgibt.

Hauptursachen für die unbeabsichtigte Aussendung von Störenergie sind beispielsweise AC/DC Converter, Dimmer oder Schaltungen zur Pulsweitenmodulation. Je nach Einsatzgebiet Ihres Gerätes gibt es dabei verschiedene Begrenzungen für die Störenergie, die überprüft werden müssen. Die leitungsgebundenen Störaussendungen auf Versorgungsleitungen beeinflussen beispielsweise direkt die Netzqualität durch Oberschwingungsströme, Spannungsschwankungen/Flicker. Zu diesem Gebiet zählt unter anderem auch die Hochfrequente Energie auf Netzwerkkabeln.

Zu den Normen und Verfahren in diesem Bereich zählen beispielsweise:

 

  • CISPR 16-2-1 – Störspannung
    Dieser Teil der CISPR 16 ist eine Grundnorm und beschreibt die Messung von leitungsgeführten Störgrößen im Frequenzbereich 9 kHz bis 30 MHz. Die Netznachbildung bildet dabei die vereinbarte Bezugsimpedanz, an der die HF-Störgröße gemessen wird.

    Sie bildet die Impedanz nach, die gegenüber dem Prüfling durch tatsächliche Netze (z.B. ausgedehnte Elektrizitätsversorgungs- und Kommunikationsleitungen) gebildet wird.
    Die Netznachbildung entkoppelt dabei die Messschaltung vom Elektrizitätsversorgungsnetz. 

    Störspannungen an Anschlüssen, die nicht mit einer Netznachbildung zu messen sind, können mit einem Tastkopf (CVP) gemessen werden. Beispiele für derartige Anschlüsse sind Anschlüsse für Antennen, Steuer-, Signal- und Lastleitungen. Im Allgemeinen wird der Tastkopf verwendet, um die asymmetrische Störspannung zu messen. Der Tastkopf stellt eine hohe HF-Impedanz zwischen dem Anschluss, der gemessen wird, und der Bezugsmasse dar.
     
  • CISPR 16-2-2 – Störleistung
    Für kleinere Prüflinge, an die nur eine Leitung zum Anschluss an das Stromversorgungsnetz oder nur eine Leitung eines anderen Typs angeschlossen ist, bietet das Absorberzangen-Messverfahren eine Alternative zu den Verfahren der Messung gestrahlter Aussendungen.

    Mit Hilfe des Absorberzangen-Messverfahrens wird die Störleistung unter Verwendung einer Absorberzange bestimmt. Grundlage des Verfahrens ist die Beobachtung, dass die abgestrahlte Aussendung von elektrischen kleinen Geräten in erster Linie Gleichtaktströmen zuzuschreiben ist, die z.B. auf dessen Netzanschlussleitungen fließen. Das Störpotential eines solchen Prüflings kann als die Leistung aufgefasst werden, die er in diese als abstrahlende Antenne wirkende Leitung einzuspeisen vermag.

    Es gibt jedoch Kritik an der Übertragbarkeit der Ergebnisse auf die gestrahlte Störaussendung, sodass mit immer schnelleren Messsystemen für die gestrahlte Störaussendung das Verfahren der Störleistungsmessung zunehmend seltener zum Einsatz kommt.
  • IEC 61000-3-2 – Oberschwingungsströme
    Bei dieser Prüfung werden die durch den Prüfling erzeugten und an das Versorgungsnetz zurückwirkenden Oberschwingungsströme gemessen und bewertet.

    Der Gesamte-Effektivwert der Oberschwingungsströme der Ordnungen 2 bis 40 (THC) wird dabei betrachtet. Oberschwingungsströme beeinträchtigen die Netzqualität und müssen daher unbedingt begrenzt werden.
     
  • MIL-STD-461 CE101 – Störstrom
    Die Anforderung soll die niederfrequenten Magnetfelder, wie sie von Oberwellen der Netzfrequenz in Induktivitäten erzeugt werden, begrenzen, um Systeme, wie beispielsweise abgestimmte Empfänger, die bei sehr niedrigen Frequenzen arbeiten, zu schützen.
     
  • MIL-STD-461 CE102 – Störspannung
    Die Anforderung begrenzt das elektrische Feld, welches ein Gerät aussenden darf. Bei diesem Verfahren wird im Unterschied zur CISPR 16-2-3 in einem festen Abstand von 1 m (also im Nahfeld) gemessen. Da der Einfluss von Reflexionen vom Boden der Messkammer vernachlässigt werden kann, wird kein Höhenscan durchgeführt. Um die Reproduzierbarkeit der Messungen im Nahfeld zu erhöhen, schreibt diese Anforderung die zu verwendenden Messantennen sehr genau vor. Somit können die Ergebnisse, welche in verschiedenen Laboren gewonnen werden, sehr gut miteinander verglichen werden.

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